Im Nachhinein hat mir meine eine thailändische ICQ - Bekanntschaft gesagt, daß es vollkommen OK und üblich ist, die Mitarbeiter der Personalabteilung mit Vornamen anzusprechen - Glück gehabt...
Heute habe ich erstmal im blinden Vertrauen auf das rechtzeite Eintreffen meines "invitation letters" meinen Flug gebucht, so daß nun feststeht, daß ich die Zeit vom 27. Mai bis zum 2. Oktober im Land des Lächelns verbringen werde - sofern meine hoch geschätzte Zahnärztin ihre Arbeit rechtzeitig beenden wird, will ich dort gerne mitlächeln ;-)
Irgendwie habe ich es noch gar nicht so richtig realisiert, daß ich in wenigen Tagen am anderen Ende der Welt sein werde, in einer Welt, wo kaum jemand englisch spricht, in einer Kultur, die zu meiner vollkommen gegensätzlich ist, und nicht zuletzt bei Temperaturen, die 20° über denen hier liegen...
Lediglich das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben, hat sich schon eingestellt - ich will hoffen, daß sich dies, wenn ich erstmal in Thailand bin, ins Gegenteil verkehren wird...
Am Flughafen trennten sich dann unsere Wege, und nachdem ich mir eine Bescheinigung geholt hatte, dass mein nagelneuer Koffer auf dem Flug ein wenig gelitten hatte, stand ich ziemlich alleine am Meeting Point. Wie gut, daß dort unzählige freundliche und hilfsbereite Menschen waren - von den Taxischleppern mal abgesehen.
Nach längerer Zeit war ich immer noch allein, bzw. zumindest wurde ich anscheinend doch nicht abgeholt. Ein Anruf beim Hotel brachte Klarheit darüber, dass auch meine Zimmerreservierung gecancelt worden war, weil Siemens mich für den 26. angemeldet hatte - so langsam frage ich mich, wieso die meine Ankunftszeit überhaubt wissen wollten!
Also Taxi genommen, 550 Baht zum Hotel sind Ok (Update: Normal wären 300 Baht gewesen...). Die Klimaanlagen - Kühlkette wird nirgends unterbrochen...
Die Fahrt über die Stadtautobahn hat schon was. Auf der Linie zwischen den Spuren stehen immer wieder Polizisten, ausgerüstet mit einer Atemmaske, die den im Stau stehenden Wagen winken, wie sie zu fahren haben, Pickups mit der Ladefläche voll mit jungen Leuten, die liegend vor sich hin dösen...
Irgendwie dann im Hotel eingecheckt und im Voraus bezahlen müssen - vorher also erstmal kräftig Geld holen im Einkaufscenter gegenüber - prima Gelegenheit, Wasser und eine Ananas zum Spottpreis zu erwerben!
Duschen, endlich. Hm, 300 Baht pro Stunde für Thai-Massage auf dem Zimmer erscheint mir nicht übertrieben - aber erstmal die Gegend erkunden.
Erst bei meiner Wanderung die Straße entlang spüre ich die Hitze und die Feuchtigkeit so richtig. Erinnerungen an Togo werden hier wach, der Duft, das Treiben auf den Straßen. Überall brutzelt es, und der Abgasgeruch ist kaum noch wahrnehmbar angesichts der Rauchschwaden, die von den Grills der Garküchen - Stände aufsteigen. Irgendwie beruhigend, daß auch die Thais husten müssen, wenn sie daran vorbeigehen!
Ich war mal mutig und bin nicht in das Restaurant gegangen, welches mir an der Hotelrezeption empfohlen wurde, sondern habe mich in eine Art offenes Lokal gesetzt, wo unter einem Dach, aber offen zur Straße hin das Essen sowohl zubereitet als auch serviert wurde. Das Zitat am Anfang stammt von der freudlichen Verkäuferin - und sie hatte nur allzu recht! Wie gut, dass ich schon einiges gewohnt war, was gut gewürztes Essen angeht! Ich hatte mir etwas ausgesucht, was auf den ersten Blick aussah wie ein McDonalds - Salat, aber es stellte sich (natürlich) heraus, dass das Gemüse mir vollkommen unbekannt war... Aber lecker war's, und bei einem Preis von umgerechnet einem Euro incl. Getränk kann man nicht meckern.
Nachher werde ich vielleicht mal bei Siemens anrufen und versuchen, meine Internet - Bekanntschaft zu kontaktieren. Zu dumm, dass ich dafür wohl aus dem klimatisierten Einkaufszentrum, in dem sich dieses Internetcafe befindet, wieder nach draußen gehen muß :-)
Angefangen damit, daß die Klimaanlagen in den Taxis nur kühlen können und es also keine Heizung gibt, über den wunderbaren Pool des Hotels, aus dem ich heute ausgecheckt bin, bis hin zu dem Chatuchac Market, wo ich mich erstmal mit einiger neuer Kleidung eingedeckt habe... Wie gut, dass meine ICQ-Bekanntschaft Ae gestern und heute Zeit hatte, sich mit mir zu treffen! Sie hat den Einkauf auf dem Markt in brüllender Hitze und inmitten einer riesigen Menschenmasse tapfer mit mir durchgestanden und mich einige Male davor bewahrt, kräftig draufzuzahlen... Hier ist es wirklich angenehm, jemanden zu haben, der einem hift, ein leckeres Essen auszusuchen, ein paar Worte Thai beibringen kann und nachher noch Zeit hat, ein bißchen am nahen See zu sitzen, zu entspannen und den Schildkröten darin beim Atmen zuzusehen...
Vorgestern nachmittag war ich noch kurz bei Siemens und bin beinahe ein bißchen enttäuscht: Super viele Deutsche sind dort! Das hat bestimmt auch seine Vorteile, aber ich hatte mich eigendlich auf etwas anderes eingestellt - egal. Immerhin weiß ich jetzt, daß ich 20000 Baht pro Monat verdienen werde, etwa doppelt so viel wie Ae als Lehrerin. Allerdings muß ich mein Appartement für 3 Monate im Voraus zahlen, was den ersten Monatslohn schonmal komplett beansprucht...
Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gar nichts heißen muss, wenn ein Tuktuk-Fahrer behauptet, er wollte einen mit einem Zwischenstop bei einem Laden gerne fuer 10 Baht befördern - genauer gesagt stimmt es offenbar nicht, dass man dort "great Action" geboten bekomme und nur mindestens 10 Minuten verweilen müsse, damit alles gut ist und er seinen Benzin- Cupon bekommt... Naja, heute morgen wurden mir meine 2 maßgeschneiderten Hemden geliefert, und der Tuktuk - Fahrer wollte gar kein Geld mehr haben, weil der vom Scheidergeschäft gleich 2 Cupons bekommen hat :-)
Ansonsten... Zur Thai-Massage habe ich mich noch immer nicht getraut, und im Nana - Komplex war ich auch noch nicht. Trotzdem habe ich das Gefuehl, noch nie so viel in so kurzer Zeit erlebt zu haben! Jetzt bin ich mal gespannt, wie mein Praktikum übermorgen beginnt - nicht daß ich die ganze Zeit irgendeinen Papierkram machen muß!
Bis dahin - Sawadee Khrap!
Habe ich da nicht etwas vergessen? Klar, die Frauen... Tja, die sind wirklich süß hier... Das krasse ist, dass die Frauen, die man hier auf der Straße und in den Geschäften sieht, zu einem erstaunlich großen Teil Mitte 20 zu sein scheinen und im Durchschnitt unglaublich hübsch sind. Will sagen, so wie in Aachen vielleicht eine von 50 beeindruckt hier jede zweite... Wenn ich jetzt noch wüßte, wie man die am geschicktesten anspricht...
Die Leute hier sind nicht viel anders gekleidet als in Deutschland auch, eventuell einen Tick schicker. Hemden und T-Shirts halten sich in etwa die Waage, und Jeans sind ganz normal. Kurze Hosen tragen wirklich nur Touries, und - naja - eine Thai habe ich in Hotpants gesehen, die war wohl so etwas wie ein Punk oder so...
Das Essen hier ist super vielseitig, denn eine Stadt wie Bangkok hat natürlich alles im Angebot. Es gibt McDonalds, Pizza Hut, KFC und all den Müll, noble japanische Restaurants, provisorische Essgelegenheiten auf dem Markt (dort hatten wir Khao Pat Gai, gegrilltes Huhn mit gewürztem Reis, lecker!) und eben die einfachen Mini - Stände, wo man seine Tüte voll Krapfen oder Fleischspieße, oder auch allerlei fieses Glibberzeug mitnehmen kann.
Heute morgen habe ich mir endlich mal die lang ersehnte Massage gegönnt. Mit ein bisschen Handeln war die Ölmassage (traditionell und billiger: ohne Öl) für 500 Baht (11 Euro) pro Stunde zu haben. Es hat mich dabei gewundert, dass sich diese Massage im wesentlichen nicht von dem Unterschied, was ich bereits von zu Hause kannte; lediglich wurden die Streichungen mit etwas mehr Kraft ausgeführt. Trotztem natürlich eine sehr angenehme Sache, und selbstverständlich absolut seriös :-)
Ich frage mich die ganze Zeit, wieso man auf der Straße das Abgas der Autos gar nicht so sehr riecht. Die grossen Einkaufsstraßen sind ja hier keine Fußgängerzonen, sondern die Geschäfte liegen links und rechts an den Straßen und Stadtautobahnen. Um also auf die andere Strassenseite zu gelangen, muss man eine der Überführungen benutzen. Viele der Fahrzeuge hinterlassen eine beeindruckende Rauchfahne, aber irgendwie riecht es eher süßlich hier. Na, es wird wohl an den zig Essensständen liegen, die hier von morgens bis abends vor sich hin kochen.
An grossen Kreuzungen wie z.B. am Siam Square sind diese Überführungen kombiniert mit den SkyTrain Stationen, und so groß, dass man sich dort regelrecht verlaufen kann... Das passt irgendwie zu der Stadt und ihren gigantischen Ausmassen, finde ich :)
Was mir hier ein bißchen fehlt, sind natürlich meine Freunde, die Möglichkeit, mich mal ein bißchen auszutauschen mit einer vertrauten Person. Ich will hoffen, daß bei Siemens auch ein paar junge Leute arbeiten... Ansonsten freue ich mich natürlich über jede Mail!
Daran, dass ich schon wieder schreibe, sieht man, dass ich hier abends (noch) nicht so viel zu tun habe... Nach dem ersten Arbeitstag bei Siemens habe ich irgendwie auch keine Lust mehr, noch zum Siam Square zu fahren und dort die Sois (Gassen) abzuklappern - vielleicht morgen, zusammen mit Ae, es ist ja Feiertag :)
Bei Siemens habe ich bis jetzt richtig Glück. Da ich am Computer eine (langweilige) Arbeit verrichtete, saß ich sehr angenehm im klimatisierten Büro meines Chefs, bin mit seiner kleinen Gruppe essen gegangen und habe einige Tips und Hinweise zu Thailand bekommen.
Mein Chef, selbst Deutscher, wohnt seit 5 Jahren in Thailand und ist mit einer Thailänderin verheiratet.
So wie es aussieht, will er auch wohl nicht unbedingt wieder zurückgehen, aber wer will das schon...
Seiner Meinung nach ist das Kennenlernen von Mädchen hier ganz einfach: Wenn ein paar Studentinnen beim
Essen an der Strasse sitzen, einfach dazusetzen und um Hilfe bei der Bestellung bitten - hm... Er nannte mir
dann auch gleich eine Gasse, wo man angeblich die Frauen direkt anschliessend mit nach Hause nehmen könne,
aber ich bin mir jetzt nicht sicher, was unter dieser Formulierung genau zu verstehen ist....
Auch zu den Thai-Massagen, um darauf nochmal zurückzukommen, gab es eine Erläuterung: Dabei sollte man sich natürlich vollständig entkleiden, damit auch der komplette Körper massiert werden kann - also ist da doch etwas dran :-)
Mir ist hier übrigens aufgefallen, dass Bangkok einen unheimlich sauberen Eindruck macht. Klar, vieles ist verfallen, die Hinterhöfe sehen teilweise furchbar aus. Aber die Straßen an sich - da liegt fast nix herum, keine Papierchen, keine Kaugummi, und keine Zigarrettenkippen. Es gibt hier offenbar auch nur sehr wenige Raucher, so daß auch diese Umweltverschmutzung - und der Anblick - den Menschen hier erspart bleiben.
Jetzt gleich werde ich gleich erstmal wieder in die Gasse gehen, wo ich gestern ein unheimlich leckeres Abendessen bekommen habe. Irgendwas mit Bandnudeln, Ei und Soja; den Rest konnte ich nicht identifizieren [Nachtrag: Es handelte sich wohl um "Phat Thai", ein typisches Touristen - Essen]. Sah aber lecker aus und wurde frisch zubereitet, also hab ich einfach mal darauf gezeigt und für noch nicht mal einen Euro verdammt gut gegessen. Das ganze an einem Plastiktisch auf dem Gehweg, am Eingang einer Werkstatt, während es langsam dunkler und angenehm kühl wurde und sich Autos, Mopeds und Fußgänger langsam an mir vorbei bewegten - schön!
Ein Laptop ist schon eine feine Sache, besonders, wenn man es von der Firma gestellt bekommt. Ab jetzt kann ich bequem von zu Hause aus schreiben, und sobald ich die Kiste hier ans Internet bekommen habe, werde ich diesen Text losschicken.
Inzwischen bin ich in mein vorerst "dauerhaftes" Appartement eingezogen und musste mir dafür erstmal Handtücher und eine Decke kaufen. Da ich die Air Condition nachts nicht mag, reicht mir eine einfache Baumwoll(über-)decke zum Schlafen, und so habe ich für 3 Handtücher und die Decke zusammen grade mal 10 Euro ausgegeben - nice.
Zunächst habe ich versucht, diese Dinge am Siam Square zu kaufen, wo ja ein riesiger Dschungel an Geschäften herrscht, inklusive SiamCenter, und MBK - aber Fehlanzeige. Spontan beschlossen Ae und ich, dass wir den gerade anlaufenden "Harry Potter 3" im Kino schauen könnten, aber natürlich was der Andrang riesig und kein vernünftiger Platz mehr frei. Deshalb sind wir ins Restaurant Heidelberg in der Soi Sukhumvit 4 gegangen, wo es ein recht anständiges Jägerschnitzel gab - aber das Thai - Food, dass ich Mittags immer esse, ist irgendwie besser und kostet nur ein Viertel... Nur morgens bekomme ich den Reis einfach nicht herunter, so daß - wie auch in Deutschland - ein paar Kekse ausreichen müssen ;-)
Als ich dann so gegen halb zehn per Taxi nach Hause fahren wollte, war ich froh, dass Ae dem Taxifahrer
eindeutige Instruktionen auf Thai geben konnte, denn dieser verstand offenbar kein Wort Englisch. Das stellte
sich allerdings als Nachteil heraus, als er mich kurz nach der Abfahrt etwas etwas fragen wollte, was sich
offenbar auf unser Fahrtziel bezog... Ich konnte ihm leider nur bestätigen, dass ich zu "Mo Chit" am Chatuchak
Park wollte - nun ja.
Irgendwann hielt er dann am Busbahnhof, der genau am anderen Ende des kilometerweiten Parks befindet...
Letztendlich hatte ich das Glück, dass mich ein Tuktuk - Fahrer dort verstand und für meine letzten
paar Baht zur SkyTrain - Station "Mo Chit" fuhr... Kann das so schwer sein???
Im Nachhinein habe ich erfahren, dass der Busbahnhof kürzlich von "Mo Chit" umgezogen ist, so dass nun
viele Leute, die das noch nicht wissen, dort falsch wären - was die Taxifahrer wissen. In meinem Fall war
es eben anders...
Bei Siemens arbeite ich immer noch im Büro meines Chefs am Rechner. Ich weiß nicht, ob es unbedingt "ingenieurnah" im Sinne der Praktikumsordnung ist, wenn ich dort ein benötigtes WSH - Script schreibe, aber immerhin tue ich einigen Leuten in der Firma einen Gefallen - wenn auch auf die Gefahr hin, mich bei der IT ein wenig unbeliebt zu machen :-D
Aufgrund der Klimaanlage bietet es sich in diesem Büro übrigens an, einen warmen Pulli überzuziehen - es sind also nicht nur die Thais, die es so kalt mögen...
Gestern habe ich nach der Arbeit Su kennengelernt, einen Thailänder, der in Deutschland aufgewachsen ist und vor einigen Jahren hierher zurückgekehrt ist. Heute abend treffen wir uns an der Khao San Road, der Studentenmeile von Bangkok. Da bin ich mal schwer gespannt, denn angeblich soll es da party - technisch ziemlich gut abgehen...
Was ist Arbeiten doch anstrengend! Da geht man morgens aus dem Haus, verbringt neun Stunden bei in so einem Kasten, und wenn man zurückkommt ist es vollkommen egal, dass es bald schon wieder dunkel wird, weil man eh zu kaputt für weitere Unternehmungen ist - und dabei ist meine Arbeit eigendlich sehr un-stressig, weil ich mir ja selbst einteilen kann, wie schnell ich vorankommen will...
In der Mittagspause gehen wir immer mit ein paar Leuten essen, bisher immer in verschiedene Restaurants.
Heute war das "Swimming Pool" dran, was seinen Namen wohl daher hatte, dass ein versiffter Pool mit Brackwasser
auf dem Gelände zu finden war, in dem einige recht große Fische herumschwammen.
Dort gab es Reis mit einer Sauce, in der sich kleine Schnecken befanden - Thai food eben. Da ich einigen Hunger
hatte, musste ich die wohl essen, und das Ganze schmeckte noch
gar nicht mal so schlecht. Allerdings waren die Schnecken recht zäh und ich bin der Überzeugung, dass
man sie ruhig hätte weglassen können ohne dass es dem Essen geschadet hätte...
Immerhin bin ich in den letzten Tagen mal zum Einkaufen gekommen, so dass es morgen zum Frühstück
Cornflakes mit Milch gibt - jippie!
Inzwischen macht es sich auch bemerkbar, dass hier Regenzeit herrscht. Abends gibt es häufig herrliche Gewitter und es gießt in Strömen. Wie gut, daß es im "Big C" gerade Schirme fuer 49 Baht gibt!
Endlich wieder Wochenende!
Gestern war nach der Arbeit erstmal die Verabschiedungsfeier des bisherigen Department-Leiters, und zwar auf
thailändische Art ausgerichtet. In der riesigen Werkstatthalle sind riesige Ventilatoren angebracht worden
und eine Bühne wurde aufgebaut. Die Musikanlage mußte natürlich schon 5 Stunden vorher warmlaufen,
klar, aber das fand ich ganz Ok, da eh an diesem Freitag niemand so richtig motiviert zu sein schien...
Um sechs Uhr stand dann ein üppiges Buffet bereit, und die Belegschaft des Departements sowie einige Freunde
und Bekannte des zu Verabschiedenden saßen an unzähligen Tischen, mampften und schauten den
Tanzdarbietungen zu, die abwechselnd mit den Ansprachen der "wichtigen" Leuten in der Abteilung aufgeführt
wurden.
Es spielte dabei eine Live-Band auf recht eigenartigen Instrumenten traditionelle Musik aus dem Norden Thailands,
die sich ein wenig seltsam anhörte - die scheinen eine eigne Pentatonik zu benutzen anstatt unserer
gewohnten Tonleiter. Das passte irgendwie zu den Tanzdarbietungen, deren Hauptelement langsame, fliessende
Armbewegungen zu sein schienen...
Anschliessend bin ich mit meinem Kollegen Su mal in eine andere Ecke Bangkoks namens Patpong gefahren, wo es
wiederum Tanzdarbietungen zu bewundern gab. Nicht unbedingt weniger "aus einer anderen Welt" als die
vorhergehenden, aber doch recht verschieden, und die Musik war eindeutig besser :-D
Heute Nachmittag ist dann erstmal etwas Kultur angesagt, denn ich will das Wat Phra Kaeo besuchen, in dessen
Umgebung sich allerhand Sehenswürdigkeiten befinden.
Zum Glück weiß ich inzwischen, welcher Bus in diese Gegend fährt, denn die Busse sind mit Abstand
das billigste Verkehrsmittel hier - für 5 Baht kann man beliebig weit mitfahren. Dafüer ist die Fahrt
allerdings auch ein echtes Abenteuer: Die Busse halten nicht unbedingt vollständig an, wenn jemand aus-
oder einsteigen will, sondern drosseln häufig lediglich ihre Geschwindigkeit. Es gibt keine Fensterscheiben,
und in der Decke sind Ventilatoren eingebaut, die mit taumelnden Bewegungen den Fahrgästen etwas Kühlung
verschaffen.
Da die Straßen nicht unbedingt in besserem Zustand sind als diejenigen in Aachen, die Busse aber deutlich
härter gefedert sind, wird man ganz schön durchgeschüttelt, und bei der Fahrt über die
zahlreichen kleinen Kuppen kommt Achterbahnfeeling auf.
Der Verkehr ist sowieso eine Sache für sich. Rote Ampeln bedeuten nur in seltenen Fällen, dass man davor warten sollte, und das gilt für Busse genauso wie für Taxen, Tuktuks und Motorradtaxis. Wenn dann nach einem heftigen Regen das Wasser noch zig Zentimeter hoch in den Strassensenken steht, wie es gestern Abend der Fall war, wird es erst richtig spannend...
Zu meiner Arbeit bei Siemens kann ich leider nicht so viele Details nennen - Ihr kennt die üblichen
Arbeitsverträge...
Inzwischen habe ich meine Programmiererei weitgehend abgeschlossen und lese mich statt dessen in die
Funktionsweise der Kommunikationselektronik ein. Das finde ich ziemlich spannend, und die Sache, an der ich
mit den Ingenieuren der Telekommunikations - Abteilung arbeite, ist eine ziemliche Herausforderung für
alle Beteiligten. Es wäre schon cool, wenn bald eine Workorder mit dem von mir eingebrachten Vorschlag
erstellt würde!
In meinem Appartment habe ich mich inzwischen so einigermaßen eingelebt. Anfangs mußte ich erst mal
Sachen wie Teller, Gläser, Handtücher usw. einkaufen, die ja hier glücklicherweise nicht so teuer
sind. Per internem Telefon kann ich eine Wäscherei und ein 24h-Futter-Roomservice erreichen, wobei letzter
sogar ein recht großes Angebot hat, darunter auch Dinge wie Fish&Chips und Spaghetti :)
Was ein wenig stört sind die Ameisen, die ab und zu aus verschiedenen Ritzen auftauchen. Obwohl ich meine
Lebensmittel gut verwahre, scheint mein Zimmer wohl irgendwie interessant für die Viecher zu sein. Vorerst
verdirbt ihnen allerdings mein Desinfektions-Spray offenbar den Appetit; wenn das nicht nachhaltig ist, muss wohl
mal die Hausverwaltung im Hilfe bitten...
Ach ja, manche Leser haben bemängelt, daß der Text hier im Tagebuch schwer lesbar sei... Ich habe die Textfarbe mal etwas heller gemacht; wenn es jetzt nicht besser ist, würde ich allerdings einen neuen Monitor, einen vernünftigen Browser oder eine Brille empfehlen!
Nicht alles ist Gold, was glaenzt - und tatsächlich gibt es wohl keinen Grund anzunehmen, dass diese Regel
für thailändische Frauen nicht gelten sollte. So allmählich beginne ich zu verstehen, wieso einige
Menschen, die ich hier kennengelernt habe, eine ziemlich krasse Einstellung zu diesem Thema haben - ich wuerde sie
hedonistisch nennen...
Nun ja, warten wir mal ab.
Ok, also noch ein paar Worte zu den Frauen hier...
Am einfachsten lernt man sicherlich die Barladies kennen, denn es reicht schon, sich in eine der
berühmt-berüchtigten Strassen zu begeben. Es wird nicht lange dauern, und man wird mit körperlicher
Gewalt in eine der Gogo - Bars gezogen, die links und rechts geöffnet haben, und bekommt einen Platz zugewiesen.
Wenig später sitzt mindestens eine Frau neben dem potentiellen Kunden und beginnt beginnt, ihn mehr oder
weniger aufdringlich zu berühren. Spätestens nachdem man ihr einen Drink ausgegeben hat teilt sie dann mit,
dass sie gerne die Nacht über mitgenommen werden möchte - die Entscheidung liegt bei jedem selbst.
Die zweite Kategorie Mädchen findet man hier z.B. in der Khao San Road, die sich aufgrund der vielen Guest Houses zum Traveller-Treff entwickelt hat. Dementsprechend halten sich in den Pubs und Discos diejenigen Thailänderinnen auf, die gerne mal für begrenzte Zeit einen Falang (Westler) kennenlernen möchten. Hier muß die Initiative schon von diesem ausgehen, wenn er eine der teilweise durchaus sehr hübschen Frauen näher kennen lernen möchte, dafür kostet es aber auch nichts außer vielleicht ein paar Drinks... Allerdings sollte man sich natürlich im Klaren darüber sein, was man in diesen Pubs erwarten kann und was eher schwierig zu finden ist.
Die Mehrheit der thailändischen Mädchen ist etwas anders. Eher schüchtern, abends weggegangen wird
selten, die Eltern werden hoch verehrt, und freundschaftliche Gesten wie Umarmungen sind tabu. Sex gibt bei vielen
traditionell nur in der Ehe - trotz des fehlenden christlichen Einflußes...
So ist es auch nicht so einfach, eine von dieser Sorte kennenzulernen, weder für Ausländer noch für
Thais. Insofern wird vielleicht manche enthusiastische Aussage von Thailand - Reisenden etwas relativiert...
Der Regen hier beginnt mich langsam etwas zu nerven, besonders, weil die Schwüle dadurch noch mehr zunimmt. Die
zahlreichen streundenden Hunde hier liegen dementsprechend auch den ganzen Tag herum, bevorzugt dort, wo das
Regenwasser noch längere Zeit lang von den Dächern tropft.
Gestern habe ich das Wat Pho besucht, welches als Zentrum für Bildung bekannt ist. So liefen dort viele
Kinder herum, die dort Englisch lernten.
Ausserdem gibt es dort einen vierzig Meter langen liegenden Buddha und eine Massageschule. Dort kann man sich
natürlich auch massieren lassen, und die Thai - Massage mit Kräutern ist wirklich schön, wenn auch
teilweise etwas schmerzhaft. Nachher sieht man allerdingsein bisschen grün aus... Nach meinem Praktikum muss
ich unbedingt mal einen einwöchigen Kurs mitmachen, um das zu lernen! Angeblich kann man damit in Deutschland
eine Menge Geld verdienen, so daß ich damit gleich einen "Plan B" als Alternative zum Ingenieurdasein
hätte :-)
Heute war ich mal bei einer Testfahrt in der Fahrerkabine eines SkyTrain - Zuges dabei... Da mein Chef mir seine Digitalknipse geliehen hat, kann ich Euch nun endlich auch mal ein paar Bilder zeigen - weitere und hoffentlich auch etwas bessere Fotos gibt's dann spätestens im Oktober...
Coliseum, Haltestelle Siam, parken süß-sauer vor dem SkyTrain - Depot, Betonwüste Bangkok
Übrigens ist mir noch aufgefallen, daß die Aufzüge in Thailand anders eingestellt sind als in
Deutschland. Hier gibt es die Dinger ja überall in den zahlreichen Hochhäusern, und innerhalb derer
scheint es plötzlich vorbei zu sein mit der Ruhe der Thailänder. Deshalb öffnen diese die Türen
auch nur sehr kurz am Haltepunkt und fahren mit minimaler Verzögerung weiter, nachdem die Türen wieder geschlossen
sind. Trotzdem drücken die Thais praktisch jedes Mal den "door close" Knopf, selbst wenn die Türen schon
in Bewegung sind - das scheint ein Tick zu sein, den hier jeder hat...
Ich wurde nach genaueren Angaben zur Arbeit bei Siemens gefragt... Nun ja, so viel gibt es dazu gar nicht zu sagen.
Ich bin in der Abteilung "Rolling Stock" im Maintenance Bereich untergekommen, wo regelmäßige Inspektionen und
Wartungen der SkyTrain - Züge durchgeführt werden. Auch Züge mit Defekten werden hier repariert.
Meine Arbeiten sind recht verschieden: Mitarbeit bei Test und Kalibrierung vom Brems-Kontrolleinheiten, Basteln
an einer LED-Beleuchtung für Zeigerinstrumente, Überlegen eines Testaufbaus für Meßmodule... Mitunter
gibt es eingen Leerlauf, z.B. wenn einfach kein 1000V - Netzteil aufzutreiben ist, oder weil die fest angestellten
Ingenieure und Arbeiter einfach was anderes zu tun haben als mich Praktikanten zu bespaßen... Leistungsdruck
gibt es für mich bis jetzt kaum.
Da ich inzwischen kameratechnisch ein bißchen aufgerüstet habe, gibt's jetzt erstmal noch mal ein paar
Bilder (Mauspfeil drüberhalten für Erklärung):
Der erste Monat ist 'rum, und mir graust es schon vor dem Tag, an dem ich wieder zurück muß... Wenn ich mir
so durch den Kopf gehen lasse, was ich hier kennengelernt habe...
Manche Dinge, die mir in Deutschland als Axiome des Lebens erschienen sind, stellen sich plötzlich als ziemlich
relativ heraus. Auf einmal herrschen in meiner Umwelt ganz andere Grundsätze und Maßstäbe und es
kommt die Frage auf, zu einem wie großen Teil meine bisherigen Werte und mein Wesen ein Produkt meiner
bisherigen Umwelt sind... Ich werde sehen, was übrig bleibt von mir...
Thailand verändert die Menschen. Die Deutschen, die hier schon seit längerer Zeit leben, könnte
ich mir in Deutschland überhaubt nicht mehr vorstellen, ohne daß ich festlegen könnte, woran das
genau liegt. Allein schon der freundliche und aufgeschlossene Umgang miteinander, den man sich hier angewöhnt,
erscheint mir als unheimlich positive Eingenschaft. Allerdings - genauso wie Thailänder verhalten sich diese
Zugewanderten nicht, und auch nicht in allen Belangen so, wie ich gerne leben würde. Aber wie werde ich nach
einem weiteren hier verbrachten Monat leben wollen?
Da ich in den letzten Tagen recht beschäftigt bin, gibt's dieses Mal nur ein paar neue Bilder...
Die Zeit vergeht wie im Fluge...
Heute ist einer der wenigen Tage, an denen ich mal einfach nur faul auf dem Bett liegen und dösen kann; das
ist fast schon richtiger Luxus... Hier gibt es ja so viel zu tun, man könnte jeden Tag etwas unternehmen,
wenn man die richtigen Leute kennt und genügend Geld hat. Ich verstehe gar nicht, wie man das auf Dauer
durchhalten kann, jeden Abend bis spät nachts wegzugehen und trotzdem um acht Uhr morgens fit zu sein!
So richtig spannend wird es hier natürlich
dann, wenn man auch eine thailändische
Freundin hat. Das ist wie ein Intensivkurs in Sachen asiatischer Kultur, der von beiden Seiten einige Toleranz,
Durchhaltevermögen und "djai yen" verlangt. Manche Tatsachen wie z.B. daß die gemeinsame Zeit
zunächst von meiner Aufenthaltsdauer begrenzt wird, darf man vielleicht auch gar nicht an sich heranlassen...
Inzwischen war ich außerdem mal in Pattaya, kann aber nicht ganz verstehen, weshalb man dort wohnen wollen könnte. Walking Street? Naja, ich weiß nicht, da ist zwar eine Menge los, was Discos und Gogo - Bars angeht, aber alles so furchtbar auf Touristen ausgelegt... Ansonsten erscheint mir Pattaya eher als verschlafene Kleinstadt, deren einzige Vorteile gegenüber Bangkok die bessere Luft und der Zugang zum Meer zu sein scheinen...
Buddhistische Feiertage sind prima - vor allem, weil sie so häufig sind! So habe ich heute frei und kann mich ein wenig von meinem gestrigen Ausflug nach Kanchanaburi erholen... Die Thais nehmen diese Feiertage ziemlich ernst: Das ganze Wochenende lang durfte nirgends Alkohol ausgeschenkt werden, und so waren am Samstag die meisten interessanten Läden auf der Khao San Road direkt geschlossen. Da ist es natürlich praktisch, wenn man Leute dabei hat, die wissen, wo die Vorschriften nicht so genau genommen werden...
Nach knapp drei Stunden Schlaf ging es dann gestern zusammen mit Ae los nach Kanchanaburi, einer kleinen Stadt in
etwa 120km Entfernung von Bangkok. Die 2,5 Stunden Busfahrt wären ja eigendlich OK, aber da die Fahrer von
öffentlichen Verkehrsmitteln hier generell etwas gestört sind, ist natürlich die Klimaanlage so
eingestellt, daß alle Fahrgäste frieren. Es scheint allerdings vollkommen undenkbar zu sein, daß
sich darüber jemand beschweren würde oder daß das Personal an Bord des Busses auf die eindeutige
Körperhaltung aller Passagiere irgendwie reagieren würde... Der Fahrer hält sich offenbar durch
ständiges Betätigen der unglaublich lauten Hupe warm, womit er gleichzeitig die Fahrzeuge neben sich
dazu auffordert, im mehr Platz zu machen. Dinge wie Außenspiegel sind hier an den Autos zwar vorhanden,
werden aber üblicherweise nicht benutzt.
K'buri selbst scheint hauptsächlich von seinen zwei Hauptattraktionen zu leben: Der berühmten
Brücke am Kwai und den Wasserfällen. Vom Busbahnhof zu einem Wasserfall muß man sich ein Taxi
nehmen, was etwa 400 Baht kostet. Dafür ist man dann etwa eine Stunde unterwegs, währen der man die
wunderbare Landschaft bewundern kann. Zum Fotografieren waren wir meistens etwas zu schnell unterwegs; selbst
in den Dörfern, wo ein Tempolimit von 60km/h gilt, ist unser Fahrer stets 120 gefahren...
Dieses Taxi war nicht wie üblich ein Auto, in dem man dann auf der Rückbank platznimmt, sondern ein
umgebauter Pickup. Die Ladefläche ist überdacht und darauf stehen zwei Bänke für bis zu zehn
Fahrgäste. Bei Regen, wie z.B. gestern, wird dieser natürlich durch Luftwirbel auch unter das Dach
geblasen - das ist dann eben Pech...
Der Wasserfall und die nahegelegenen Höhlen sind hier eine richtige Touristenattraktion, und sehr viele Kinder
und Jugendliche haben am Fuße des nam-tok gebadet während es praktisch die ganze Zeit lang geregnet hat...
Auch meine erste Zugfahrt hier habe ich gestern erlebt - da wir nur eine Station weit mitgefahren sind, durften
wir auf einem Stehplatz umsonst reisen. Auf dem Bahnhof werden die Abfahrtzeiten der Züge und eventuelle
Verspätungen noch mit Kreide auf eine Tafel geschrieben, und eine große Messingglocke signalisiert
die Abfahrt des Zuges - nett...
Noch ein paar Fakten zu Bangkok:
Krass, in drei Wochen ist mein Praktikum schon vorbei... Rückblickend vergingen die zwei Monate unheimlich
schnell - jedenfalls was die Arbeit angeht. Wenn ich an die anden Erlebnisse hier denke, habe ich dagegen manchmal
das Gefühl, schon ziemlich lange hier zu sein...
Inzwischen habe ich festgestellt, dass meine Chinatown - Uhr durchaus in der Geschwindigkeit regelbar ist, wenn man
es schafft, das Gehäuse zu öffen. So geht sie nun anstatt zwei Minuten pro Tag zu schnell zwei Minuten pro
Stunde zu langsam - immerhin weiß ich jetzt, in welche Richtung ich drehen muß :-)
Eigendlich hatte ich mir hier schon lange eine Gitarre kaufen wollen, denn mein Instrument vermisse ich ziemlich -
vor allem, wenn ich ständig in Pubs bin, wo Live-Musik gespielt wird. Das dumme ist, gebrauchte (oder auch
neue) Klampfen bis 20 Euro nicht besser sind als das, was man in Deutschland für diesen Preis bekommt - also
schlicht unbrauchbar. Für 40 Euro gibt es dann schon Markengitarren (-Kopien?), die recht ordentlich aussehen
- aber zu teuer sind, um sie einfach hier zu lassen. Einen Koffer für den Transport nach Deutschland zu
kaufen würde sich aber auch erst bei noch deutlich teueren Teilen lohnen - so bleibe ich vorerst mal ohne
Gitarre und kaufe mir statt dessen einen Haufen CDs und lese auf
musiker-board.de ...
Am nächsten Freitag ist hier übrigens mal wieder Feiertag: Die Königin hat Geburtstag, und so haben
wegen "Muttertags" alles frei. Ich bin mal gespannt, ob dann auch wieder der Verkauf von Alkohol verboten ist...
Das nächste Wochenende verspricht interessant zu werden: Dann steht mein Visa-Run nach Malaysia an... Die
Zugfahrt dauert ca. 22 Stunden, los geht es Freitag Mittag. Einen Tag lang habe ich Aufenthalt in Butterworth,
und am Sonntag geht es zurück... Wie gut, daß mein Chef dieses Procedere aus eigener Erfahrung kennt
und mir deshalb erlaubt, zwei halbe Tage einfach mal zu fehlen!
Die Digicam kommt natürlich mit, und ich hoffe mal, dass ich Euch dann am Montag ein paar schöne Bilder
zur Verfügung stellen kann...
Im Nachhinein habe ich übrigens erfahren, daß die Reise per Flugzeug in etwa das gleiche kostet, aber
nur 45 Minuten dauert. Tja, das wäre natürlich eine Alternative gewesen, aber so werde ich bestimmt mehr
erleben. Angeblich soll Thailands Süden ja für einige Überraschungen gut sein :-)
Tatsächlich war die Bahnfahrt gar nicht sooo schlimm. Ich hatte ausreichend Platz, nette Gesprächspartner
sowie einen bequemen Sitz, welcher gegen Abend in ein noch viel bequemeres Bett umgebaut wurde - viel besser als
das in meinem Appartement! Als Reiselektüre hatte ich das Buch "Bangkok 8" von John Burdett dabei, welches
sich als spannender Thriller und sehr empfehlenswert für alle Thailand - Interessierten herausstellte.
Auch von Malaysia, bzw. der Insel Penang und der Stadt Butterworth wurde ich sehr positiv überrascht. Insgesamt
schien der Lebensstandart ein wenig über dem in Bangkok zu liegen - dank sehr angenehmer, klarer Luft, guten,
teilweise schön gepflasterten Straßen ohne Stolperfallen und einer enormen kulturellen Vielfalt auf
engstem Raum.
So übernachtete ich in einem Hostel an der Grenze zwischen little India und Chinatown,
welche beide zu Fuß bequem durchquert werden konnten. Ich stellte fest, daß hier praktisch jeder
außer thailändischen Touristen englisch spricht und daß man sich mit den Fahrrad - Rikscha -
Fahrern auch dann nett unterhalten kann, wenn man ihre Dienste nicht nutzen möchte - in Bangkok scheitert
das nur allzu oft schon an der Sprache...
Die Leute erwiesen sich als sehr freundlich und begegneten mir als Touristen interessiert und aufgeschlossen -
der römische Gruß eines Restaurantbesitzers und Lehrers war wohl als Scherz gedacht :-/
Es fällt auf, daß die einheimischen Frauen zum größten Teil ein Kopftuch tragen, und auch
die Kleidung ist noch ein wenig zurückhaltender als die der Thais. Regelmäßig plärrt der
Muezzim, und auch im Hostel - Zimmer finden sich mehr oder
weniger deutliche Hinweise darauf, daß man sich in einem islamisch
geprägten Land befindet.
Abendessen gab es im Banana Leaf Restaurant, wo indische Speisen auf einem Bananenblatt serviert werden -
für einen Euro bekam ich mehr von einem leckeren Chicken - Curry plus Beilagen als ich essen konnte...
Die restliche Freizeit, die ich in der Stadt verbrachte, nutzte ich dann noch, um ein paar Souvenirs und
Postkarten zu kaufen - so fand ich wunderschöne Sarongs, eine indonesische Fischerhose sowie eine Riesenpackung
Räucherstäbchen, die schon im verschlossenen Zustand so stark riecht, daß ich sie lieber auf
dem Balkon verwahre...
Noch fünfmal zur Arbei gehen... Ab dem ersten September sind dann Ferien angesagt, und ich freue mich schon darauf, endlich mal wieder einen vernuenftigen Tag/Nachtrhythmus einhalten zu können! - Obwohl, die Massageschule am Wat Pho beginnt ja auch früh morgens... Ihr lieben Daheimgebliebenen könnt Euch uebrigens ja schon mal darauf einstellen, dass ich am 3. 10. wieder in Deutschland sein werde!
Das Praktikum ist vorbei, und heute habe ich außerdem mein Zertifikat vom Wat Pho bekommen, dass ich die Basic Thai Massage beherrsche. Diese Prozedur dauert - vollständig ausgeführt - über zwei Stunden und ist schon ein wenig schmerzhaft, aber letztlich nicht unangenehm. Der fünftägige Kurs war wirklich "Sanook"!
So wie es aussieht, werde ich mich auch in den nächsten Tagen nicht langweilen. Für das Wochende ist z.B.
ein Trip mit einer Freundin zur Ko Chang ("Elefanteninsel") geplant, wo es z.B. Stände und Wasserfälle gibt.
Allerdings habe ich gemerkt, daß eine Zusage eines Thailänders bzw. einer Thailänderin für
irgendeine Unternehmung auch in letzter Minute noch gekippt werden kann, wenn z.B. die beste Freundin Liebeskummer
hat... Solange man das weiß, genug Leute kennt und dementsprechend immer Alternativpläne haben kann, ist
das aber nicht weiter schlimm... Allerdings müßte ich mir demnächst eventuell mal ein zweites Handy
zulegen :-)))
Da ich jetzt nicht mehr bei Siemens bin, kann ich leider nicht mehr täglich daheim ins Internet, sondern muß auf Internetcafes ausweichen. Wer Lust hat, kann ja mal eine SMS an +66(0)14515812 senden - möglicherweise funktioniert das ja! Diejenigen von Euch, die im September noch nach Bangkok kommen, können mich unter dieser Nummer auch bequem anrufen...
Noch was am Rande: Obwohl ich hier ständig Schokolade futtere (Ritter Sport, außer der, Toblerone und Lindt gibt es hier nichts ordentliches), kann ich meinen Gürtel plötzlich deutlich enger schnallen. Ob das am Thai-Food oder am Wetter liegt?
Wieder zurück in Deutschland...
Die letzten Wochen in Thailand waren auf jeden Fall turbulent und werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Die vier
Tage, die ich zusammen mit meiner Freundin Took auf Ko Chang war, stellten dabei das absolute Highlight dar.
Da Took ein Faible für Wasserfälle hat, von denen es gleich vier auf dieser Insel gibt, hatte sie ihre umfangreiche
Fotoausrüstung im Gepäck und entwickelte schier unglaubliche Energie, wähend wir mit geliehenen Mopeds die Serpentinen entlang
von Ort zu Ort fuhren, um dort geradezu waghalsig über glitschige Steine durch den Fluß zu waten, steile Felsen zu
erklimmen oder durch den Urwald zu rennen.
Außerdem erkundeten wir ein
kleines Fischerdorf, in dem sich das Leben rund um einen langen Anlegesteg herum abspielte, wo die Boote lagen, der Fang
sortiert wurde und die Tintenfische und Krabben zum Trocknen in der Sonne lagen.
Abends ließ der kleine aber sehr gemütliche Bungalow keine Wünsche offen, zumal es zum Meer gerade einmal 40m zu laufen
war. So ein nächtliches Bad im warmen Wasser bei fast völliger Dunkelheit hat schon etwas...
Weitere Reisen führten zum Kaeng Krachan Nationalpark, wo die ganze Palette tropischer Früchte wild wuchs und
ein Fluß zum Baden einlud, und nach Nonthaburi. Dort unternahmen wir, so richtig Touri-mäßig, eine Art Butterfahrt auf
thailändisch. Alle paar Minuten hielt das Boot irgendwo an, wo es seltsame Dinge zu kaufen gab, z.B. hausgemachte
Süßigkeiten...
Mein letztes Geld habe ich in den letzten Wochen auf dem Chatuchak Markt in verschiedene Souvenirs umgesetzt, wie einen Seidenrock und ein Paar Ching, traditionelle thailändische Zimbeln. Die Abende verbrachte ich häufig mit Freunden in der Khao San Road, und erst im Nachhinein wird mir klar, wie groß der Unterschied zu deutschen Kneipen und Discos ist. Mein erster "Ausgeh-Versuch" in Aachen nach meiner Rückkehr hat mich doch ziemlich ernüchtert...
Abschließen will ich diesen Bericht mit einigen weiteren Bildern und in der Überzeugung, daß dieser Besuch in Thailand mit Sicherheit nicht mein letzter gewesen sein wird...